Der Weißburgunder ist der frische Vertreter der weißtraubigen Burgunderfamilie. Ein filigraner Wein, welcher kühl getrunken einen mittleren Körper entfaltet. Im Gegensatz zu seinem schweren Bruder – Grauer Burgunder – tanzt er leicht im Glas und vermittelt eine unbeschwerte Jugendlichkeit ohne kräftige Schultern und ohne massives Rückgrat. Aus diesem Grunde kann der Weinliebhaber die Herkunft des Weines lesen und taucht ein, in die Eigenart des Standorts der Rebe, des Klimas und der Bodenbeschaffenheit.

Dieser Weißburgunder hat viel Esprit. Er fühlt sich bei Tisch genauso wohl als auch auf der Terrasse oder am Seeufer. Eine Meeresbrise unterstützt die Aromenstruktur im Duft und die Mineralität dieses Produktes.

Nach einem Segeltörn, in einem sicheren Hafen vor Anker, ist dieser Wein der beste Begleiter, die Abendsonne beim Untergang am Horizont zu beobachten.

Die Kunst einen guten, frischen – Blanc de Noir – zu produzieren, liegt allein beim Kellermeister. Jede Farbtiefe der Rotweintraube im Endprodukt Wein ist ein sträfliches Vergehen. Hier wird ein Weißwein aus „schwarz“ (en Trauben) vinifiziert.

Die Frische des Herbstes 2020 ist als „Primeur“ in die Flasche gepackt. Die spritzige eigene Kohlensäure stammt noch von der Vergärung. Sie ist erfrischend und lebendig, wie die Hefe, die diese produzierte. Die Säure ist im Abgang schon erstaunlich weich und eine Folge des heißen Jahrhundertsommers. Somit kommt der samtweiche Schmelz im Gaumen sehr gut zur Geltung und passt sehr schön auch zu einer frischen Forelle in Mandelpanade mit Salzkartoffeln und Broccoli.

Dieser „Bodensee-Wein“ hat noch eine schöne Reifephase vor sich – jedoch wird er bis dahin schon getrunken sein. Wohl dem, der noch ein paar Flaschen sichern konnte.

Mit diesem Weißwein aus der Burgunderfamilie haben Sie einen fülligen und kräftigen Vertreter des Grauburgunders im Glas. Hier spiegelt sich der hochsommerliche Jahrgang wieder. Fruchtige Aromen im Duft, einen vollmundigen Körper im Gaumen und eine fast schon cremige Säure im Abgang, die zu einem weiteren Schluck einlädt.

Der Winzer hatte viel Zeit für die selektive Lese und konnte sich ganz auf die Verarbeitung und die Vergärung der Trauben konzentrieren. Diese wurden – von der Sonne verwöhnt. Die Fülle an Inhaltstoffen, welche mit der Beere in den Keller gelangt sind, spiegelt sich gerade in diesem Grauburgunder wieder. „Mann“ und „Frau“ kann richtig fühlen, wie die Beere bei der Traubenernte voll reif und mit viel Extrakt befrachtet gelesen wurden. Der Schmelz und die Fülle im Glas kommen aber auch von einer gekonnten Hefelagerung im Jungweinstadium und verbindet die opulente Länge im Trunk mit der vollmundigen Alkoholstruktur.

Die weitere Veredlung dieses gehaltvollen Weines wäre eine Lagerung im Barrique. Fragen Sie doch einmal Ihren Winzer, ob vielleicht ein paar Liter noch im Keller einen weiteren Vinifizierungsschritt erfahren dürfen und in 12 Monaten zur Verkostung bereit stehen?

=  Grauburgunder Selektion

Die weiße Muskattraube oder Gelber Weihrauch (Österreich) ist eine Wein- & Tafeltraube mit Muskatbukett. In Italien wird sie Muscato Bianco und in Griechenland Muskuti genannt. Mit einer Anbaufläche von ca. 200 ha in Deutschland (2015) ist sie eine Seltenheit. Die Heimat ist sehr wahrscheinlich Vorderasien. Es gibt über 200 Spielarten in dieser Muskatellerfamilie und nach Hieronymus Bock wuchs er schon 1546 an etlichen Orten am Rhein. Florinus singt 1722 das Loblied: „Mein treuester Bruder und Gespan liegt tief in einem Keller. Er hat ein hölzern Röcklein an und heißt der Muskateller.“ (Quelle: Farbatlas der Rebsorten)

Solch eine Aromenbombe wie dieser Erzinger Kapellenberg zeugt von sehr reifen, goldgelben, kleinen Trauben, welche sich von der Sonne verwöhnt im Klettgautal hingebungsvoll entwickeln konnten. Diese Kostbarkeit hat zu Recht eine elegante 0,5 Ltr. Flasche als Herberge bekommen in dunklem Glas, damit die Kraft der eingefangenen Sonnenstunden vom Tageslicht nicht zerstört werde.

Die Scheurebe ist fast in Vergessenheit geraten. Nur sehr selten wird sie noch unter dem eigenen Namen angeboten. Vielerorts wird sie gerne in die frischen Sommerweine als Bukettsortenpartner hinein verheiratet.

Die Dr. Wagnerrebe oder auch S88 genannt ist eine spätreifende, robuste Sorte für reife, rieslingartige bis betont bukettierte Weine. 1916 wurde diese Sorte als Sämling des Rieslings vom Züchter Georg Scheu an der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey entwickelt. Der Züchter kennzeichnete die aufgewachsenen Jungpflanzen mit einer fortlaufenden Nummer. Für sein Züchterglück spricht die 88. Oft sind Tausende Sämlinge zu prüfen bis eine gute Sorte gefunden ist. (Quelle: Farbatlas der Rebsorten – 2011)

Mit diesem Weißwein bekommt der Weinfreund einen extravaganten Sommerwein ins Glas, der nicht nur den Weinkenner begeistert. Die Vielschichtigkeit der Geschmacksaromen hört auch im leeren Gaumen nicht auf. Immer wieder lösen sich gelbfruchtige Eindrücke mit würzigen Facetten ab. Ein langer Trunk ist dem Weinfreund gewiss.

Schön, dass es noch Winzer gibt, die den Mut haben, solch einen Bukettwein für eine kleine Liebhaberschar zu vinifizieren.